Der Antrieb der Zukunft
Innovations-Ranking
Press Releases // // 22.10.2025
Innovation lebt nicht von großen Ankündigungen, sondern von der Bereitschaft, gewohntes zu hinterfragen. Wie der stille Motor einer nobelpreisprämierten Volkswirtschaft treibt sie Produkte, Prozesse und Geschäftsmodelle voran. Wer diesen Motor über Jahrzehnte gut pflegt, der fährt länger und schneller.
Dieser Artikel ist erschienen in der Süddeutsche Zeitung.
Unternehmen, die systematisch in Innovationen investieren, wachsen nicht nur kurzfristig. Stattdessen sichern sie sich durch ihr Tun langfristige Renditen und anhaltende Marktmacht. Management-Analysen von McKinsey & Company zeigen, dass die Top-Performer unter den Unternehmen firmeninterne Innovationen nutzen, um bestehende Stärken auszubauen und gleichzeitig neue Geschäftsfelder zu erschließen.*
In disruptiven Zeiten kann genau diese Kombination den Unterschied zwischen einem florierenden Marktführer und einem ausgedünnten Nischenakteur ausmachen. Auf ökonomischer Ebene belegen internationale Daten** einen klaren Zusammenhang zwischen innovationsintensiven Aktivitäten, Produktivitätsfortschritt und langfristigem Wachstum. Gleichzeitig zeigen Langzeitstudien, dass ein hoher Grad an Innovationsfähigkeit mit einer hohen Resilienz bei eventuellen Marktturbulenzen einhergeht. Unternehmen, die robuste Prozesse aufstellen, also klare Prioritäten setzen, kontinuierlich investieren und eine Kultur des Experimentierens fördern, können Schocks besser aushalten und nutzen Umbrüche als Chancen.
Gerade in Zeiten der digitalen Transformation zeigt sich, dass Fortschritt zunehmend von der Fähigkeit abhängt, Wissen zu vernetzen und alte Muster aufzubrechen. Unternehmen, die mit Start-ups, Forschungseinrichtungen oder sogar Wettbewerbern kooperieren, können ihren Entwicklungszyklus erheblich beschleunigen. Sie schaffen ein offenes Innovationsökosystem, in dem Ideen schneller marktreif werden und zugleich nachhaltiger gedacht sind. Wer Innovation als Gemeinschaftsaufgabe versteht, gewinnt nicht nur technologisch, sondern auch kulturell: durch agilere Teams, mutigere Führung und eine Belegschaft, die Wandel nicht fürchtet, sondern gestaltet.
Dabei geht es längst nicht mehr nur um Produktneuheiten oder technische Finessen. Die wahren Innovationstreiber von morgen liegen oft in Geschäftsmodellen, Nachhaltigkeitsstrategien und datenbasierten Services. Künstliche Intelligenz, Automatisierung und grüne Technologien definieren ganze Branchen neu und fordern traditionelle Unternehmen heraus, ihre DNA zu überdenken. Der Innovationsbegriff selbst hat sich gewandelt – vom „Neuen um des Neuen willen“ hin zu einer sinnesorientierten, verantwortungsbewussten Weiterentwicklung. Wer Innovation heute konsequent mit gesellschaftlicher Relevanz verbindet, stärkt nicht nur seine Wettbewerbsposition, sondern auch das Vertrauen von Kunden, Partnern und Investoren – und damit die wohl wichtigste Währung der Zukunft.
Bereits zum vierten Mal hat Creditreform im Auftrag des SZ Instituts eine Analyse durchgeführt, die die „Innovativsten Unternehmen 2025“ ermittelt hat.
Die Methodik des Rankings
Bei der durchgeführten Analyse handelt es sich um eine Zeitpunktbetrachtung zum 31.08.2025: Zunächst wurde ein Katalog grundlegender Kriterien festgelegt, die die Unternehmen für eine Aufnahme in die Analyse erfüllen mussten. Die Unternehmen mussten ihren Sitz in Deutschland haben und einen Jahresabschluss für das Jahr 2023 vorweisen können (Rechtskreis des Jahresabschlusses: HGB, IAS oder US-GAAP). Die Bilanzpositionen „Selbst geschaffene gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte (HGB, IAS, US-GAAP)“ und „Summe Aktiva“ mussten im Jahresabschluss 2023 ausgefüllt sein. Außerdem wurde der Bonitätsindex der Unternehmen untersucht. Nur wenn dieser zwischen 100 und 499 lag und keine Neugründungen oder Insolvenzen vorlagen, konnte ein Unternehmen in die Grundgesamtheit aufgenommen werden. Als letztes Kriterium wurde die Mitarbeiterzahl untersucht. Zugelassene Firmen mussten im Jahr 2023 mehr als neun Mitarbeitende beschäftigen.
Nach dem Ansetzen der Selektionskriterien ergab sich eine Grundgesamtheit von 2.786 Unternehmen. Das sind rund 400 mehr als im Ranking des Vorjahres.
Um die tatsächliche Innovationsleistung der Firmen im Vergleich sichtbar zu machen, wurden anschließend spezifische qualitative und quantitative Kriterien betrachtet. Die Kennzahl „Selbst geschaffene gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte (HGB-BilMoG, IAS, US-GAAP) / Summe Aktiva“ musste dabei einen Mindestwert von 12 Prozent überschreiten. Diese Kennzahl kann als Indikator für die Forschungsaktivitäten innerhalb der Unternehmen betrachtet werden und zeigt somit, wie die untersuchten Firmen zu Innovationen im Betrieb stehen. Unternehmen, die diesen Wert unterschritten, wurden ebenso aus dem Ranking ausgeschlossen wie Firmen, die einen Bonitätsindex von 249 oder schlechter hatten. Darüber hinaus wurden alle Unternehmen mit schlechter Zahlungsweise (Zahlung außerhalb vereinbarter Ziele oder Zahlung außerhalb vereinbarter Ziele, teilweise mit Skontoausnutzung) sowie Unternehmen mit einer Bilanzbonität von CR11 oder schlechter ausgeschlossen. Das finale Ranking erfolgte gemäß dem vorliegenden Bonitätsindex der Unternehmen.
Ergebnisse der Analyse
Im Rahmen der detaillierten Analyse wurden insgesamt 245 Unternehmen identifiziert, die sich durch ihre besondere Innovationskraft auszeichnen können. Spitzenreiter im Ranking ist die Deutsche Telekom AG, die auch weltweit als eines der führenden Telekommunikationsunternehmen gilt. Im Vorjahr war die Dachgesellschaft von Europas größtem Telekommunikationsunternehmen mit Hauptsitz in Bonn noch nicht in den Top Ten vertreten. Auch die Zweitplatzierte AVS Abrechnungs- und Verwaltungs-Systeme GmbH schaffte in diesem Jahr erstmals den Sprung unter die ersten zehn im Ranking. Das Unternehmen ist spezialisiert auf die Entwicklung und den Betrieb individualisierter digitaler Kundenbindungs- und Gutscheinsysteme mit Schwerpunkt Handel, Tourismus und Verlage. Zur Expertise der in Bayreuth ansässigen Firma gehören unter anderem Abo-, Kunden- oder City-Karten sowie Geschenkgutscheine und der Betrieb von Loyalty- und Bonusprogramm-Plattformen.
Den dritten Rang belegt in diesem Jahr die Elma Schmidbauer GmbH, die damit im Vergleich zum Vorjahr stolze 15 Plätze nach oben klettern konnte. Das auf Ultraschall- und Dampfreinigung von Uhrenwerken spezialisierte Unternehmen blickt auf eine 75-jährige Firmengeschichte zurück und wird als Familienbetrieb mit rund 270 Angestellten mittlerweile in dritter Generation geführt.
Auf den Plätzen vier und fünf folgen der Vorjahresspitzenreiter, die CAS Software AG, ein Experte für Software-Lösungen für den Mittelstand, und die INOVA Semiconductors GmbH, spezialisiert auf Entwicklung, Produktion, Vertrieb von Halbleiter-Bauelementen. Im Vergleich zu 2024 bedeutet der fünfte Rang für INOVA eine Verbesserung um einen Platz. Auf Rang sechs landet die Human Med AG (Vorjahresplatz 4) aus Schwerin, die sich auf die Entwicklung, Herstellung und den Vertrieb von medizinischen Geräten und Zubehör konzentriert und nach eigenen Angaben ein „weltweit führender Hersteller von medizinischen Geräten für die wasserstrahlassistierte Liposuktion“ ist.
Den siebten Platz konnte sich die in Hamburg ansässige Thomas Breit Steuerberatung sichern. Der Newcomer in den Top Ten war im Ranking der „Innovativsten Unternehmen 2024“ auf Platz elf vertreten. Rang acht geht in diesem Jahr an die Cortex Biophysik GmbH (Vorjahresplatzierung 5), dem „Weltmarktführer der mobilen Spiroergometrie“, ein diagnostisches Verfahren, das die Herz-Kreislauf- und Lungenfunktion unter körperlicher Belastung untersucht. Auf Platz neun findet sich die Urban GmbH & Co. KG, die im Ranking 2024 noch Platz 19 belegt hatte. Die Firma aus Wüsting hat sich seit 1984 auf die Entwicklung innovativer Lösungen für die moderne Kälber- und Lämmeraufzucht spezialisiert. Die Top Ten komplett macht mit der ARTES Biotechnology GmbH ein Unternehmen, das letztes Jahr im Gesamtranking nicht zu finden war. Das Unternehmen aus dem Rheinland ist ein Dienstleister für die Herstellung und Optimierung mikrobieller rekombinanter Produktionsstämme mit Fokus auf Hefekulturen.
Als besonders zukunftsorientierter Wirtschaftszweig dominiert die IT-Branche mit 35 Prozent der ausgezeichneten Unternehmen, gefolgt vom Industriesektor mit 8 Prozent und dem Maschinenbau mit 7 Prozent. Ebenfalls stark vertreten sind die Bereiche Forschung und Entwicklung (6 Prozent) sowie Elektro und Elektronik (5 Prozent). Die Vielfalt der vertretenen Branchen – von Medizintechnik über Automobil bis hin zu Finanzdienstleistungen – unterstreicht die branchenübergreifende Innovationskraft der deutschen Wirtschaft.
Die räumliche Verteilung der Innovationskraft in Deutschland konzentriert sich deutlich auf urbane Ballungszentren: Berlin, München, Köln, Hamburg und Frankfurt bilden die führenden Innovationshubs der deutschen Wirtschaft. Diese Metropolen vereinen kritische Erfolgsfaktoren wie hoch qualifizierte Fachkräfte, exzellente Forschungsinfrastruktur und dynamische Gründerszenen, die ein besonders fruchtbares Ökosystem für innovative Unternehmen schaffen.

// Kontakt
Frank Moll
- CEO