Das Verteilungsproblem - Zu lösen in einem herausfordernden Marktumfeld
Die Herausforderungen in der Harmonisierung von Nachfrage und Angebot verschärfen sich jedoch nicht nur durch die Marktdurchdringung von E-PKW, sondern auch der absehbaren Marktadoption von E-LKW. Dabei handelt es sich um Fahrzeuge, die mit rund 400 bis 1000 kW laden können und sehr leistungsstarke Netzanschlüsse benötigen - und die Tendenz bei der Ladeleistung geht in Richtung 3000 kW.
Dazu kommen vielfältige Lade-Szenarien: Vom sehr schnellen Hochleistungs-Laden en Route über Zwischenladen an Warenverteilzentren oder in Betriebshöfen, bis hin zum langsamen Übernachtladen während der Ruhezeiten. Besondere Anforderungen ergeben sich auch an Zugangssysteme, Rangierflächen und Parkraumüberwachung, nicht zuletzt da schon heute in Europa ca. 400.000 Stellplätze für LKW entlang der Verkehrsachsen fehlen.
Der Ausbau von Netzkapazitäten und Infrastruktur benötigt jedoch viel Zeit und wird dem Zuwachs an elektrifizierten Fahrzeugen weiterhin hinterher sein. Das Verhältnis von Ladepunkten zu Fahrzeugen steigt tendenziell nachwievor.
Hinzu kommt, dass bisher umgesetzte Interoperabilitätslösungen, sogenanntes Roaming, nur unzureichend Wettbewerb ermöglichen. So können z.B. Spotmarktpreise aufgrund der Tarifhoheit von Ladeservice-Anbietern (EMP) nicht dynamisch an Endnutzer:innen durchgereicht werden. Der Gesetzgeber hat bereits die Rahmenbedingungen für ein sogenanntes Durchleitungsmodell geschaffen - also der Möglichkeit, Infrastrukturentgelte von Stromkosten zu trennen und damit mehr Dynamik in der Tarifgestaltung zu erlauben. Dadurch soll die Anreiz- und Steuerungswirkung von dynamischen Preisen, also die Preiselastizität verstärkt werden.